Kleine Puschel - großer Hase

Klein Puschel reiste quer durchs Land,
zu ihrem Hasen, den sie im Internet fand.
Mit weichen Knien und flauem Gefühl im Magen,
wollte sie dieses große Abenteuer wagen.
Zum ersten Mal fährt sie zu einem fremden Mann,
so etwas risikoreiches hat sie noch niemals getan.
Wie sieht er aus, kann sie ihn riechen,
oder will sie sich gleich ins nächste Erdloch verkriechen?

Sie weiß, er raucht, und das mag sie nicht,
aber fallen solche Macken überhaupt ins Gewicht?
Gefällt sie ihm, vielleicht findet er sie doof,
plötzlich nächster Halt: Hamburg Hauptbahnhof.
Sie steigt aus dem Zug, dann kann sie ihn sehen,
den winkenden Riesen auf der Treppe stehen.
Hallo Puschel - Huhu Hase, fast ist sie zu ihm hingerannt,
er sah sie aus dem Abteil steigen und sie als seine Puschel erkannt.

Die Fahrt zu seiner Wohnung war ziemlich still,
kreisende Gedanken von beiden, was sie hier überhaupt will.
Etwas Bammel vor seiner Wohnung, wie wird diese sein?
Alles riesengroß, fast wie bei Gulliver daheim!
Aber Hase hatte an alles gedacht
und ihr sofort einen Schemel gebracht.
Dieser Hocker wird ihr treuester Begleiter,
denn alles hängt so hoch, sie braucht dauernd eine Leiter.

Im Büro an der Heizung brachte er einen Spiegel an,
damit sie mal ohne Klimmzüge hineinsehen kann.
Ein paar herrliche Tage haben sie gemeinsam verbracht,
hatten sehr viel Spaß und viel zusammen gelacht.
Die Zeit verging fast wie im Flug,
und am Sonntagmorgen saß Puschel wieder im Zug.
Sie winkt ihrem Hasen und denkt wehmütig für sich,
er war wunderschön, der Urlaub vom ICH.

© Liane Porger

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