Der Morgen danach 

Mein Gott, was habe ich bloß getan,
wo bist Du Geliebter, wer ist neben mir der Mann?
Langsam fällt der Schleier, enthüllt Geschehnisse der letzten Nacht,
ich ließ es einfach geschehen, hab nicht mal darüber nachgedacht.

Ich hungerte nach Liebe, Du warst schon lange nicht mehr bei mir,
er nutzte diese Chance, war zur rechten Zeit hier.
Ich schloss meine Augen und dachte voller Sehnsucht an Dich,
doch wen kann ich betrügen, am wenigsten wohl mich.

Was in den letzten Stunden passierte, war nicht einmal schön,
er soll endlich verschwinden, ich kann ihn nicht mehr sehn.
Plötzlich überkam mich ein Ekel, bei jedem Atemzug,
dieser penetrante Geruch von Verrat und Betrug.

Selbst stundenlanges Duschen löschte ihn nicht aus,
auch nach dem Waschen des Bettzeugs war er noch immer nicht raus.
Voller Panik riss ich sämtliche Fenster auf,
nahm bei dieser frostigen Witterung selbst eine Erkältung in Kauf.

Ich wollte, dass dieser eklige Geruch endlich verschwindet, 
habe Duftlämpchen und unzählige Kerzen angezündet.
Bis es mir besser ging, dauerte eine lange Zeit,
von dem beklommen Gefühl, bin ich bis heute nicht befreit.

Ich bin nur Deine Geliebte, ungebunden und frei,
aber Treue braucht kein offizielles Dokument, für sie ist es einerlei.
Ich wünsche mir so sehr, es würde gehen,
und ich könnte an der Uhr die Zeit zurückdrehen.

 

© Liane Porger

Dieses Gedicht gibt es auch in Englisch.

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