DER GAUKLER -

TÄUSCHUNG UND WAHRHEIT

 

Ein modernes Märchen

Begebenheiten und Ähnlichkeiten mit lebenden oder toten Personen

wären rein zufällig und sind keineswegs beabsichtigt!

 

KAPITEL III - DIE WENDE

Danach verging eine lange Zeit und viele Male spielte die Natur ihr zauberhaftes Spiel. Das Laub der Bäume wechselte seine Farben von saftig grün über wunderschöne Rottöne bis schließlich der stürmische Herbstwind das mittlerweile in tiefe Brauntöne gefärbte Blattwerk auf den kalten Boden wehte. Der erste Schnee hüllte das Land mit seiner eisigen Pracht in einen tiefen Schlaf, um es danach wieder langsam mit zarten Knospen zu neuem Leben zu erwecken, doch all dies nahm die NAIVE in ihrer Einsamkeit nicht wahr.

Im Verlauf der Jahreszeiten schrieb man sich zu den Feiertagen freundliche Grüße, mehr Kontakt ward jedoch nicht mehr gehalten. Die NAIVE fand eine neue, anspruchsvollere Arbeit und ihre Verdienste in den abgelegten Prüfungen wurden in allen Gazetten nah und fern ehrfurchtsvoll gewürdigt. Doch all diese Ehren bereiteten ihr nur kurze Freude, da sie keinen zum Teilen hatte. So verstrichen im neuen Alltag die Tage, Wochen und Jahre ohne nennenswerte Veränderungen.

Irgendwann in dieser Zeit begegnete die NAIVE einem MINNESÄNGER, der sie kunstvoll mit all seinen Künsten zu umgarnen suchte. Es dauerte nicht lange, bis sie den Liebesschwüren des feurigen Bewerbers erlag, hungerte sie doch schon so lange nach der Liebe und den zärtlichen Berührungen eines liebenden Mannes.
Da sich der neue Freier zudem sehr um die Gesundung ihres kranken Kindes bemühte, wagte sie sich nach einigem Zögern in das erneute Abenteuer Liebe. Nahezu jeden freien Moment wurde er bei ihr vorstellig, sodass die
NAIVE schon beinahe ob der überschwänglichen Zuwendung des Freiers zu Ersticken drohte.
Doch sie war müde des Kämpfens und duldete daher seine stete Anwesenheit, bis sie schließlich dem Werben des heißblütigen
MINNESÄNGERs nachgab.
Die Aussicht ihre Einsamkeit gegen einen liebenden Partner einzutauschen erschien ihr als himmlische Fügung, denn sie lebte alleine und zurückgezogen in ihrem kleinen Häuschen, seit sie schweren Herzens wegen der eigenen Gebrechlichkeit ihr krankes Kind in fremde Betreuung geben musste. Nach all der harten Zeit hatte sie sich nicht mehr in der Lage gefühlt weiterhin die schwere Bürde der Umsorgung alleine zu tragen und nun lebte das Kind zwar in der Nachbarprovinz, doch nahe genug um es regelmäßig zu besuchen.

 

So ergab es sich, dass die NAIVE zu dem heißblütigen MINNESÄNGER zog, der ihr das gemeinsame Leben in den schillerndsten Farben malte. Er wollte sie alsbald sein Eigen nennen und führte sie bereits bei allen Freunden als sein Eheweib ein. Schon bald besuchten sie die Auslagen eines Goldschmieds, um einen edlen Ring als äußerliches Zeichen der Zusammengehörigkeit zu erwerben. Während all dieser übereilten Planungen erkannte die NAIVE rasch ihren großen Fehler, denn der neue Gefährte vermochte nicht lange den schönen Schein der großen Liebe aufrecht zu erhalten. Es war weniger die Liebe die er suchte, vielmehr gefiel ihm die Bequemlichkeit durch ein fürsorgendes Weib für Haus und Hof. Zudem war er dem alkoholischen Gebräu mehr zugetan als es für ein einziges Geschöpf gut sein konnte, und so musste die NAIVE sich enttäuscht eingestehen, dass dieser große Fehler der dringenden Korrektur bedurfte, bevor er sich zu einem Pfad ohne Umkehr ausweitete. Sie hatte in dem heißblütigen MINNESÄNGER ihren verlorenen GELIEBTEN gesucht, doch die in ihn gestellten Erwartungen konnte und wollte dieser nicht erfüllen. Es fiel ihm schwer, die falsche Fassade lebendig zu halten, die von Tag zu Tag mehr abbröckelte und dadurch all seine negativen Attribute entblößte. Nachdem er aus Eifersucht zunehmend die regelmäßigen Besuche bei ihrem kranken Kinde zu verhindern suchte, entschloss sie sich müde und enttäuscht die endgültige Trennung zu vollziehen.

Ob dieses erneuten Fehlschlags fiel die NAIVE wiederum in eine Depression.
Mit letzter Kraft packte sie ihre Habe und zog in eine andere Provinz. Nie wieder würde sie sich auf einen Partner einlassen können, da ihr jegliche Gegenwart, sogar nur die vage Ahnung eines Geruchs des anderen Geschlechts eine unüberbrückbare Übelkeit verursachte.

Es folgte der Alltag mit Alleinsein und Traurigkeit. Zurückgezogen verließ sie ihr schützendes Heim nur um ihr Tagwerk zu verrichten oder ihr krankes Kind zu besuchen. Auch die Sehnsucht nach dem verlorenen GELIEBTEN und den gemeinsamen, liebevoll verbrachten Momenten wuchs, denn sie hatte lange keine Nachricht mehr von ihm erhalten. Eines Abends schrieb sie ihm aus ihrer tiefen Einsamkeit, wie sehr sie ihn vermisse und ihr die gemeinsame Zeit fehle.
Seine Antwort kam so rasch, als ob er nur auf einen Schritt von ihrer Seite gewartet hatte. Er beschrieb seinen Alltag, als eintönig und sein Weib als ungeduldige Patientin, die ihm das Leben sehr schwer mache. Doch zeige er hierfür großes Verständnis, denn die Krankheit habe deutliche Spuren hinterlassen und der Tod trachte bereits mit all seiner brutalen Gewalt nach dem erbärmlichen Rest von Leben. Die
NAIVE las zwischen seinen wenigen Zeilen eine tiefe Traurigkeit und es ward ihr sehr schwer ums Herz, denn es gab keinen Ausweg seine Lage zu verbessern. Sie musste sich ihren verlorenen GELIEBTEN aus dem Kopf schlagen, wusste aber keinen Rat wie dies umzusetzen wäre. In ihrer Verzweiflung übernahm sie viele neue Bürden zu ihrem bereits anstrengenden Tagwerk, um abends vor Müdigkeit ins Bett zu fallen und so die verzehrenden Gedanken an den verlorenen GELIEBTEN zu verhindern. In ihrer freien Zeit unternahm sie Reisen in entfernte Provinzen, weit über die Landesgrenzen hinaus, um durch das Sammeln neuer Eindrücke von ihrem großen Begehren abzulenken. Doch soweit sie auch lief, er war immer bei ihr. Am Abend schlief sie mit dem Gedanken an ihn ein und am Morgen erwachte sie wieder mit einer großen Begierde nach seiner Nähe. Das Alleinsein war erdrückend und in diesem Befinden traf sie eines Tages auf einen HERRN, der in ihr ein leichtes Opfer fand. Er umgarnte sie, versprach ihr die Sterne des Himmels und war auch ihrem kranken Kind sehr zugetan, sodass die NAIVE bereit war, einen Funken der Hoffnung für eine gemeinsame Zukunft zu entfachen. Schon bald nach dem Kennen lernen zog er in ihr Heim und begann Einfluss auf all ihre Entscheidungen zu nehmen. Er stand bei vielen Gläubigern mit einem rechten Sümmchen in der Schuld und musste auch für sein böses, ehemaliges Eheweib einen beachtlichen Betrag entrichten. In der Hoffnung, dass man dadurch frei und unbelastet in die gemeinsame Zukunft gehen könne, übernahm die NAIVE all seine Verbindlichkeiten. Auch erwarb sie für ihn kleine Annehmlichkeiten, da er selbst nur schlecht von einem geizigen Herrn für sein Tagwerk entlohnt wurde.

Bereits seit geraumer Zeit überlegte die NAIVE ein größeres Heim zu erwerben, um ein heimeliges Nest für sich zu bauen, woraus sie Niemand mehr vertreiben durfte. Der trickreiche HERR gelobte feierlich für Ordnung und Sauberkeit in Haus und Hof zu sorgen, damit die NAIVE sich um nichts mehr zu kümmern brauche, wenn sie abends müde von ihrem harten Tagwerk nach Hause kam. Seit einigen Wochen ging er selbst wegen plötzlicher, seelischer Leiden keinem geregelten Tagwerk mehr nach und lebte nur von ihrer Gunst. Mit diesem Angebot fand er einen glaubhaften Vorwand auch weiterhin bei ihr zu leben. So willigte die NAIVE in den Erwerb eines Hauses ein, obwohl sie seinem Versprechen keinen echten Glauben schenken konnte und ihr Verstand gegen diese Entscheidung vehement aufbegehrte. Jedoch räumte sie ihm in weiser Voraussicht keine Rechte an ihrem neuen Heim ein, worauf der trickreiche HERR ebenfalls spekuliert hatte.

Erwartungsgemäß hielt dann schon nach wenigen Wochen der Schlendrian Einzug, sodass nichts getan war wenn die NAIVE von ihrer schweren Arbeit nach Hause kam. Aus Müßiggang sah sich der trickreiche HERR entgegen seiner vollmundigen Versprechen nicht imstande die Arbeit alleine zu erledigen und so hatte er ohne vorheriges Abkommen seinen eigenen Bruder gegen Entlohnung in die Dienste genommen. Jeden zaghaften Einwand der NAIVEn gegen diese teure Entscheidung disputierte der trickreiche HERR mit verletzenden Worten. Er beschuldigte sie des Geizes, wann immer er des Geforderten nicht umgehend habhaft werden konnte. Zunehmend forderte er auch von ihr seine Sippe zu unterstützen, dern die zugewandten Almosen der Fürsorge zwischen den Fingern zerrann, kaum dass die Auszahlung zu Beginn des Monats erfolgt war. Die NAIVE spürte, dass auch dieser trickreiche HERR nur seine eigene Bequemlichkeit suchte, doch das Scheitern einer weiteren Beziehung wollte sie sich nicht eingestehen. So ertrug sie viele Jahre ihr trauriges Schicksal und hielt an dieser unseligen Beziehung fest, obwohl bereits lange die innerliche Trennung vollzogen war. Eines Tages jedoch, als der trickreiche HERR erneut in ihren Beutel fassen und sich ungefragt großzügig bedienen wollte, sammelte sie verzweifelt ihre letzten Kräfte und warf ihn aus ihrem Heim.

Wiederum war eine Beziehung zerbrochen und die NAIVE fühlte sich einsamer als jemals zuvor. Sie zog sich in ihr schützendes Heim zurück und verließ es nur widerwillig um ihr Tagwerk zu verrichten. Ihr Geruchssinn war derart geschärft, dass sie dem andern Geschlecht aus dem Wege ging, wenn sie dies bereits aus der Entfernung zu erschnuppern vermochte. War eine Begegnung unvermeidlich, so stieg in ihr eine Abneigung und eine plötzliche Übelkeit auf, dass sie fürchtete sich übergeben zu müssen. Dieser Zustand dauerte viele Wochen und die NAIVE war erkrankt an Körper und Seele, denn die erlittene Verletzung und Schmach der letzten gescheiterten Beziehung hatte sie aller Kräfte beraubt. Einziger Lichtblick blieben die Besuche bei ihrem kranken Kind und der verlorene GELIEBTE im Luftschloss ihrer Träume. Im vergangenen Winter hatte er ihr geschrieben, dass sein Weib den Kampf gegen die Geisel der heimtückischen Krankheit unermüdlich führte und es sehr oft zum heftigen Streit zwischen den Vermählten käme. Schon oft habe er in Gedanken seine Habseligkeiten gepackt, um die Reise zu der NAIVEN anzutreten, doch dann hielten ihn die Schuldgefühle eine Sterbende zu verlassen wieder zurück. So stellte sie sich traurig auf eine einsame Zukunft ein, da sie sich nie wieder in der Lage sah, erneut einem Manne ihr Vertrauen schenken zu können.

Ein neues Jahr begann und die NAIVE schrieb in ihren guten Wünschen für selbiges an den verlorenen GELIEBTEN, dass sie wieder alleine lebe und die Wunden dieser letzten Trennung noch nicht verheilt wären. Kurz darauf antwortete der verlorene GELIEBTE in wenigen nüchternen Sätzen, dass sein Weib vor einiger Zeit der tückischen Krankheit erlegen wäre und er sich selbst nach allem Erlebten in tiefer Depression befände. Er bat um etwas Zeit, um sich alsbald mit ihr in Verbindung zu setzen. Die NAIVE war sprachlos und verwirrt. In Erinnerung an all seine Beteuerungen und sehnsuchtsvollen Briefe glaubte sie noch immer, dass er sein Weib niemals in zärtlicher Hingabe, sondern nur aus Verantwortung bis zum Ableben umsorgt hatte. Nun war der verlorene GELIEBTE endlich frei, aber entgegen seiner reichlichen Zusicherungen meldete er sich nicht bei ihr, um seine Liebesschwüre und wundervollen Pläne für eine gemeinsame Zukunft einzulösen. Doch sie verstand die Schwermut, den ehelichen Partner nach mehr als 10 Jahren des Umsorgens mit Hoffen und Bangen im Siechtum an eine grausame Krankheit zu verlieren, und so richtete sie ihn nicht vor dem wohl baldigen Wiedersehen.

Wiederum gingen einige Wochen ins Land bis der verlorene GELIEBTE ihr schrieb, dass er sie wiederzusehen begehre. Da er nun jedoch in einer weit entfernten Provinz lebte, möge sie ihm auf halbem Wege entgegenkommen. Er habe Zutritt zu dem Basar des Heeres und würde sie gerne dort treffen, um gemeinsam ein paar schöne Stunden zu verbringen.  Mit von Freude und Glück überfülltem Herz stimmte die NAIVE zu und als der Tag des Wiedersehens kam, machte sie sich auf den langen Weg zum vereinbarten Treffpunkt. Unterwegs versuchte sie sich auszumalen, wie dieses erste Wiedersehen nach mehr als 10 Jahren wohl sein würde und sie fragte sich, ob er wieder die gleiche Anziehungskraft auf sie auszuüben vermochte wie damals, beim allerersten Mal. Als sie am vereinbarten Treffpunkt ankam, war er bereits da. Mit dumpf pochendem Herzen entstieg sie ihrem Gefährt und ging schüchtern auf ihn zu.
Er schaute sie verlegen an, nahm sie dann kurz in seine Arme und hauchte ihr einen freundschaftlichen Kuss auf die Wange. Da spürte sie, dass aus Ihrem feurigen
GELIEBTEN der Vergangenheit ein älterer Herr mit müden Augen geworden war, und auch während der folgenden 2 Stunden wollte die ehemals wunderschöne Vertrautheit nicht zurückkommen. Man sprach über Belangloses und jeden Versuch der Annäherung wandte er ab. Er war wieder ein FREMDER und sie fühlte eine ungeahnte Kühle in seiner Gegenwart, beinahe als ob die vermeintlich tiefe Liebe zu ihr erloschen oder vielleicht noch schlimmer, dass diese niemals vorhanden war.
Auch trug er noch immer den Ring des ehelichen Gelübdes, der nun eine völlig andere Bedeutung hatte als früher, und dies schürte eine neuerliche Furcht vor dem was da kommen würde. Gemeinsam nahmen sie eine kleine Mahlzeit zu sich und danach schlenderten sie Hand in Hand über das große Gelände des Heeresstützpunkts. Unvermittelt fing er an aus seinem Leben zu erzählen, über Begebenheiten die ihr bisher verborgen geblieben waren. Er sprudelte im Überschwang, wie sehr er sich damals um sein späteres Eheweib bemüht hatte, bis dieses endlich seinem steten Werben nachgeben wollte. Dieses stolze Weib traf er beim Heer des Landes und ihr Ansehen war viel höher als sein Eigenes. Während Ihres immer ruhmreicher wurde, war das Seinige zum endgültigen Stillstand gekommen, ohne je einer Chance ihr auch nur gleichzuziehen. Viele kleine Einzelheiten schilderte er und seine Augen begannen mehr und mehr zu leuchten, wobei die
NAIVE nicht sicher war, ob das Leuchten der Eroberung eines stolzen Weibes, dem hartnäckig errungenen Sieg oder der echt empfundenen Zuneigung geschuldet war. Nach dem Ehegelöbnis war das Zusammenleben jedoch nicht lange von Harmonie gekrönt, denn die schlecht erzogene Tochter des Weibes intrigierte mit böser Hinterlist. Aber anstatt ihrem unerzogenen Kind Einhalt zu gebieten, ließ das Weib es ungehindert gewähren. Während dieser gramvollen Zeit lernte er dann die NAIVE mit ihrer Sanftmut kennen und lieben. Es war nie seine Absicht das gegebene Ehegelöbnis zu brechen, doch an diesem Punkt sah er keinen weiteren, gemeinsamen Weg mit seinem starrköpfigen Weib und dessen unerzogener Tochter. Erst als die Tochter zu ihrem Erzeuger übersiedelte, kehrte in das Heim Harmonie ein. Die sanftmütige und liebevolle Art der NAIVEn wollte er nun jedoch auch nicht mehr missen, und daher konnte und wollte er sich in seiner Schwäche nicht nur für eins der beiden Weiber entscheiden. Bis zum Ende des Spaziergangs sprach die NAIVE kein Wort. Sie musste erst das Gehörte verarbeiten und vor allem die neue Erkenntnis, dass er bereits das Ehegelübde abgelegt hatte, als sie sich zum ersten Male trafen. Damals ließ er sie bei ihrer ersten Begegnung in dem Glauben, dass er zwar ein Ehe-Versprechen aber bisher kein Ehe-Gelübde abgelegt habe. Wusste er doch sehr genau, dass sie sich mit dem Wissen über die Existenz eines Eheweibs niemals auf ein Kennenlernen eingelassen hätte.

Sie verabschiedeten sich wiederum freundschaftlich und begaben sich jeweils auf ihre Heimreisen. Die Vorfreude des Wiedersehens wandelte sich jäh in eine große Traurigkeit, denn die NAIVE wusste nicht, ob der FREMDE je wieder seine Zuneigung zu ihr entdecken und sie wie vor langer Zeit versprochen zum Weibe nehmen würde. Nach diesem ersten Wiedersehen wusste sie, dass alles vor Jahren Gesagte einer neuerlichen Prüfung unterzogen und womöglich berichtigt werden musste. Solange er den Ring seines toten Weibes trug, gab es ohnehin keine Aussicht auf das Wiedererwachen seiner Liebe.

Wie sollte es nun weitergehen? Als trauernder Hinterbliebener bot er für die Hyänen unter den ungebundenen Weibern seiner Provinz ein schutzloses Opfer, daher musste sie ihn möglichst oft sehen, um seine Liebe und Zuneigung neu zu entflammen.
Seine weiteren Briefe waren ausgefüllt mit Trauer, doch vor allem trieften diese vor Selbstmitleid, da sein Lebensinhalt von heute auf morgen verschwunden sei. Er sah durch die fehlende Verpflichtung keinen Sinn seines tristen Daseins mehr und die
NAIVE fürchtete, der entfremdete GELIEBTE würde seinem Leben selbst ein vorzeitiges Ende bereiten. So gingen einige Wochen ins Land, bis er sie endlich in sein Heim einlud. Allerdings war es zu früh, dass sie in seinem Haus übernachten würde, daher solle sie in einer nahen Herberge die Nacht verbringen, wo er sie am folgenden Morgen abzuholen gedachte. Um das befürchtete Gerede in seiner Nachbarschaft zu vermeiden, solle sie den Herbergseltern erzählen, sie sei ein früherer Kamerad auf Besuch. Vor Fahrtbeginn beschwor er sie eindringlich vorsichtig zu fahren, damit er nicht auch sie verlieren würde. Das Herz der NAIVEn jubelte und wagte einen Funken der Hoffnung, da er sie wiederum mit den liebevollen Namen betitelte, die einer lange vergangenen, innigen Zeit entstammten.

An der Herberge angekommen, bezog sie ihre Kammer. Der entfremdete GELIEBTE hatte versprochen, sie zum Abendmahl abzuholen und bis dahin war noch Zeit das kleine Dörfchen zu erkunden. Sein Heim kannte sie von Bildern, aber als sie davor stand, überkam sie ein eigenartiges Gefühl. Früher hatte sie sich nichts sehnlicher gewünscht, als hier mit ihm zusammen glücklich zu sein, doch nun erschien hier alles leblos, als ob mit seiner Gefährtin auch der ganze Ort dahingeschieden war. Hier in dieser verlassenen Einöde den Rest ihres Lebens zu verbringen konnte sich die NAIVE nicht vorstellen. Mitten in diesem Gedanken erschien der entfremdete GELIEBTE am Horizont und sie verbarg sich rasch hinter einer Hecke, um ihn nicht durch ihre unerwartete Gegenwart in Bedrängnis zu bringen. Seine Gefühlswelt war ihr noch immer fremd, so wartete sie bis er mit seinem treuen vierbeinigen Weggefährten hinter der Pforte seines Heims verschwunden war, um dann eilig zur Herberge zurückzukehren. Er würde sie sicherlich wie versprochen alsbald abholen, daher wollte sie noch rasch ein betörendes Gewand überziehen.

Die Zeit verstrich, aber der entfremdete GELIEBTE ließ sich nicht blicken. Er wusste, dass sie bereits hier war, da sie ihm nach ihrer Ankunft eine Nachricht geschickt hatte, und so verstand sie nicht, dass er nicht sofort zu ihr eilte. Er ließ sie nahezu 3 Stunden warten, bis er an der Herberge vorfuhr. Freundschaftlich begrüßte er sie und fragte höflich nach dem Verlauf der Reise. Ihr erster Blick fiel auf seinen Finger, um traurig festzustellen, dass das Zeichen des ehelichen Gelübdes noch immer daran steckte. Also war er noch immer nicht frei einen neuen, gemeinsamen Weg mit ihr zu betreten, trotz der liebenden Worte in seinen Nachrichten. Nachdem die Höflichkeiten ausgetauscht waren, fuhren sie zu seinem Heim. Durch seine Erzählungen erweckte er immer den Anschein eines größeren Heimes, doch bereits aus der Vergangenheit wusste sie wie sehr er zu Übertreibungen neigte, um alles größer und prachtvoller erscheinen zu lassen. Das Innere des Häuschens war eng und düster, aber sie verlor kein Wort darüber als er sie stolz unter den wachen Augen seines tierischen Weggefährten herumführte. Augenscheinlich legte er recht wenig Wert auf Sauberkeit, denn unter der Waschgelegenheit lebte eine Spinne in riesigem Netz und auch sonst war eine Säuberung des Heims bereits seit längerer Zeit nicht erfolgt. Beim Blick in sein Schlafgemach erschauderte sie, da ein künstliches Blumengebinde das Kopfende des Lagers umrandete, gerade als ob es zur Aufbahrung eines Leichnams geschmückt sei. In einem solchen Nachtlager würde sie niemals zur erholsamen Ruhe finden können, es war ihr ein Rätsel wie er sich hier wohlzufühlen vermochte.

Nach der kleinen Führung setzten sie sich gemeinsam auf das Chaiselongue. Doch plötzlich erhob er sich, verdunkelte die Fenster und setzte sich wiederum neben sie. Die NAIVE war verwundert über sein Tun und da erklärte er ihr den erstaunlichen Grund. Eine fürsorgliche Nachbarin würde oft um sein Heim herumgehen und ihm Naschereien an die Tür stellen. Womöglich könne sie dabei zum Fenster hereinsehen und so kurz nach dem Tod seiner Gemahlin ein fremdes Weib in seinen Armen erblicken. Er fürchtete ins Gerede zu kommen und aus diesem Grund hatte er bereits eine harmlose Geschichte des gemeinsamen Kennenlernens zurechtgelegt, welche die NAIVE auch bei den Herbergswirten bestätigen solle. Da wusste die NAIVE, warum sie sich hier nicht wohl fühlte, denn über allem schwebte der Geist der verstorbenen Gefährtin. Viele Wochen und Monde nach dem Tod war sie noch allgegenwärtig und dadurch vermochte die NAIVE niemals in diesem Haus auch nur eine Nacht zu verbringen. Der fremde GELIEBTE nahm sie in den Arm und seine Hände wanderten suchend über ihren Körper. Es war eine eigenartige Berührung, weder zärtlich noch liebkosend, sondern eher darauf aus, mögliche Sehnsüchte zu erfüllen. Als die NAIVE ihn ebenfalls zärtlich berühren wollte hielt er sie zurück. Seine große Gewissenschuld erlaube keine zärtlichen Empfindungen, da seine Gefährtin unter großen Entbehrungen verstorben war, aber die NAIVE wäre frei solcher Bedenken und könne daher alles genießen, was er gerne selbstlos zu geben vermochte. Sprachlos sinnierte sie, wie er annehmen konnte, dass sie nur aus diesem niederen Begehr zu ihm gekommen sei, gerade so als ob nur die pure Körperlichkeit zähle - nicht Zuneigung, sondern Dienste. Als sie ihn entsetzt abwehrte, empfand er keinerlei Verständnis dafür und versuchte sie nun gegen ihren Willen ihres Gewands zu entledigen. Da ward die NAIVE sehr traurig und bat ihn um Freigabe. Sie wolle ebenfalls entsagen, bis auch er die wahren Freuden genießen konnte und durfte.
Da ließ er widerwillig von ihr ab und sie konnte erkennen, dass ihre Weigerung ihn verärgerte. Wortkarg bereitete er das Mahl zu und als sie zusammen saßen, wollte weder eine Vertrautheit noch ein richtiges Gespräch aufkommen. Sie tranken noch ein letztes Glas Wein, bevor er sie am Abend zurück in die Herberge führte.
Am darauf folgenden Morgen kam er um mit ihr und den Herbergswirten gemeinsam zu frühstücken, doch das Tisch-Gespräch führte man ohne sie einzubeziehen in einer ihr fremden Sprache und so blieb ihr der Inhalt zum größten Teil verborgen.
Danach verließen sie die Herberge und wanderten wie Fremde durch den Ort, emotionslos und sprachlos. Er machte keinen Versuch, sie auch nur ein einziges Mal zu berühren und so sehnte sich die
NAIVE danach, bald wieder in ihr eigenes schützendes Heim zu fahren. Bereits kurz nach dem gemeinsamen Mittagsmahl, welches sie nahezu schweigend eingenommen hatten, verabschiedete sie sich, um den weiten Heimweg anzutreten. Während der Fahrt weinte sie bittere Tränen der Enttäuschung. Würde es jemals eine Aussicht auf ein WIR geben? Die Hoffnungen schwanden mit jedem weiteren Treffen, und solange er den Ring seines toten Weibes trug, war er nicht frei. Früher trug er den Ring, da er durch das Gelübde daran gebunden war, doch heute gab es keinerlei Grund dafür, daher schmerzte es umso mehr.

Wieder ging ein wenig Zeit ins Land, währenddessen er nur selten schrieb, und die Möglichkeit sie öfter über den Fernsprecher zu hören war ihm zu kostspielig. Die NAIVE fühlte sich geknüppelt mit jedem Wort, welches er schrieb oder sagte, und auch zwischen den Zeilen las sie nichts Erfreulicheres. Manchmal rief sie ihn an und er beendete dann jedes Gespräch mit einem hastig gesprochenen: “Ich liebe Dich“, was aber nicht seinem liebenden Herzen, sondern dem kühlen Verstand entsprungen war, bloß da er wusste, wie gerne sie es hören mochte.

Kurz vor ihrem Jahrestag fragte er sie, welchen Wunsch er ihr erfüllen dürfe. Sie sehnte sich danach nur mit ihm zusammen zu sein und wollte daher herausfinden, ob es nochmals eine Aussicht auf große Gefühle gab oder alles für immer verloren war. So bat sie darum, ihn in erneut besuchen zu dürfen, aber die Nacht in seinem zweiten Heim, in einer noch weiter entfernten Provinz zu verbringen. Der entfremdete GELIEBTE stimmte zu und so begab sie sich mit gemischten Gefühlen wieder auf die weite Reise zu seinem Heim, von dort sie gemeinsam weiterreisen würden. Als sie bei ihm eintraf, musste sie sogleich ihr Gefährt vor den Blicken der Nachbarschaft verstecken, damit keiner sehen konnte, dass er die Nacht mit ihr verbringen würde. Ihr Innerstes rebellierte gegen sein Versteckspiel, wollte er anscheinend die neue Partnerschaft erneut mit einer Lüge beginnen. Auch wolle er selbst für die Zubereitung von Mittags- und Abendmahl sorgen, nicht um gerne für sie zu kochen, sondern vielmehr da das Speisen an fremden Herden in seiner Heimatprovinz nahezu unerschwinglich kostspielig sei. Wiederum machten seine kalt dahin gesagten Worte sie sehr traurig. Konnte es sich um Zuneigung handeln, wenn alle möglichen Gemeinsamkeiten in Werten gegen gerechnet wurden? Er vermittelte ihr das Gefühl als sei sie ihm unwichtig und eher lästig, nicht wert auch nur einen Dukaten für sie aufzuwenden.

Am Ziel angekommen, gingen sie mit seinem treuen Weggefährten einige Schritte und später begab man sich zum Markt um Nahrung zu erwerben. Sie fühlte sich wie sein Schatten, denn er verfolgte seinen Weg ohne darauf zu achten, dass sie Schritt halten konnte. Wiederum bereute sie ihn besucht zu haben und sehnte sich nach ihrem eigenen schützenden Heim. Dann erzählte er ihr am Abend, dass er bereits kurz nach dem Dahinscheiden seines Weibes mit dessen bester Genossin das Nachtlager geteilt habe. Er berichte es ihr jedoch nicht aus Scham, sondern nur weil er meinte, sie solle es wissen. Der NAIVEn stockte der Herzschlag und es fiel ihr schwer frei zu atmen. Alles Lügen, seine gegebenen Versprechen von ewiger Liebe, wenn er nur endlich frei wäre. Wie konnte er körperlichen Gelüsten mit einem anderen Weibe frönen, kaum dass der Leib der Gemahlin erkaltet war? War der entfremdete GELIEBTE überhaupt zu ehrlichen Empfindungen fähig? Auch der aufgebaute Altar in seiner Stube wollte so gar nicht zu seinem Verhalten passen, denn auf einem Tischlein stand ein Bildnis der dahin geschiedenen Gemahlin mit Kerzen und frischen Blumen geschmückt. Womöglich war diese Gedenkstätte nur für Besucher aufgebaut, um alle Zweifel an der Rechtschaffenheit des trauernden Witwers bereits im Aufkeimen zu beseitigen.

Die Nacht verbrachten sie in getrennten Schlafgemächern und am Morgen beim gemeinsamen Frühstück fand er weitere, verletzende Worte. Ihr Verhalten und ihre Reaktionen wären ihm fremd und er empfände diese sogar als sehr störend. Er wisse nicht, ob er sie jemals geliebt habe, da er sie nie wirklich kannte. Mit diesen Worten, die sie wie Schläge tief in die Eingeweide trafen ließ er sie zurück, verstört und verletzt, um seinen Vater zu besuchen, der in einem Heim für Veteranen seine letzten Erden-Jahre verbrachte. Als sich die Tür hinter ihm schloss, weinte die NAIVE erneut bittere Tränen der Enttäuschung, die lange nicht versiegen wollten. Nachdem der entfremdete GELIEBTE wieder zugekehrt war, nahmen sie ein schweigsames Mahl ein, packten ihre Siebensachen und fuhren wieder zurück. Bei der Ankunft an seinem Heim scheute sie, ihn in das tote Haus zu begleiten, deshalb verabschiedeten sie sich an der Tür und sie eilte weinend nach Hause. Es gab keine Möglichkeit auf ein gemeinsames Leben, der entfremdete GELIEBTE hatte nur verletzende Worte für sie, Worte ohne Wärme, Worte ohne Liebe.

Es verging wieder einige Zeit ohne Kontakt, und dann schrieb er ihr einen Brief. Er fühle sich ausgebrannt und leer, könne sich auf keine neue Beziehung einlassen und bat um Verständnis, dass er sich zurückzog - auch um sie nicht weiter zu verletzen. Wiederum weinte die NAIVE bittere Tränen. Es war ihr unverständlich, warum sie nicht loslassen konnte. Entsprangen Ihre Gefühle tatsächlich tiefer Liebe oder waren diese ursächlich ausgelöst durch ihre eigene traurige Vergangenheit? Das ewige Streben danach geliebt zu werden und bei Versagen die Schuld in der eigenen Unzulänglichkeit zu suchen. Sie wusste es nicht, musste aber seine Entscheidung akzeptieren, und so ward der Kontakt wieder auf wenige inhaltslose Nachrichten mit langen, dazwischen liegenden Unterbrechungen des Schweigens reduziert.

Weitere 12 Monde gingen ins Land und die NAIVE verrichtete ihre täglichen Arbeiten wie in Abwesenheit. Ein paar wenige, ernsthafte Bewerber versuchten ihr Herz zu gewinnen, aber sie blieb verschlossen und war nicht willens, auch nur eine einzige Offerte anzunehmen. Da schrieb der entfremdete GELIEBTE, dass er sich besser fühle und er sie gerne in ihrem eigenen Heim besuchen wolle, um ein paar gemeinsame Stunden zu verbringen. Das Herz der NAIVEn machte einen Freudensprung. Der GELIEBTE hatte endlich seine traurige Phase überwunden und sehnte sich danach, sie zu sehen. Sie bereitete ein vorzügliches Mahl und erwartete aufgeregt sein Eintreffen. Doch vor seiner Abfahrt schrieb er, seine Zeit sei durch wichtige Erledigungen begrenzt, sodass er nur kurz bei ihr verweilen könne. Tapfer schluckte die NAIVE die erneute Kränkung hinunter, dass sie nicht Anlass seiner Reise, sondern nur ein Punkt seines Tagesplans war. Sie wollte sehen, ob er die lange Zeit der Stille für neue Erkenntnisse genutzt hatte, oder ob alles beim schmerzhaften Alten verblieben war.

Dann fuhr er vor und mit pochendem Herzen öffnete sie ihm die Tür. Der entfremdete GELIEBTE erschien ihr noch fremder, noch trauriger und noch älter geworden zu sein und beim Blick auf seine Hand erstarrte sie, als daran noch immer der Ring der toten Gemahlin steckte. Mit einem verlegenen Lächeln küsste er sie beim Eintreten freundschaftlich auf die Wange. Er schaute sich in ihrer Stube um und lobte sie für die wohlig ausstrahlende Wärme des Heimes. Das mit viel Liebe zubereitete Mahl wurde etwas später verzehrt, doch auch während des Essens blieb die Atmosphäre kühl. Wenige Worte ohne Belang wurden gewechselt und kaum war das Mahl beendet, begab er sich mit seinem tierischen Begleiter wieder auf den Heimweg und ließ eine verwirrte NAIVE zurück.

Gleiches wiederholte sich wenige Wochen später ein weiteres Mal und dann erstarb jeglicher Kontakt. Die NAIVE war müde nachzufragen und beschloss den entfremdeten GELIEBTEn für alle Zeit aus den Gedanken zu verbannen. Sie löschte alles, was sie an ihn erinnern konnte und organisierte sich und ihren Alltag neu. Über die Melder ließ er nur wenige Wochen später verkünden, dass er ein liebendes Weib gefunden und mit diesem bereits über ein Ehegelübde im folgenden Jahr übereingekommen sei. Wiederum erreichte der entfremdete GELIEBTE, dass die NAIVE im Schock erstarrte. Bei ihr gaukelte er den trauernden Hinterbliebenen, den kein Wesen je zu trösten vermochte und dann zog er sich kurz darauf von ihr zurück um ein anderes Weib zu freien. Sie sandte ihm eine kurze Nachricht und brachte darin ihr Erstaunen über seine rasche Gesundung und das Hinwenden zu einem neuen Weib zum Ausdruck. Seine Antwort kam kühl und schmerzhaft. Sie habe ihn immer frostig und ohne jegliche Wärme empfangen, sodass er sich einem anderen, liebenden Weibe zuwandte. Bestürzt las sie die Worte immer und immer wieder, ohne den Sinn darin zu verstehen und so erstarb jeglicher Kontakt.

Nach Ablauf von etwa 12 Monden durchzog ein tückisches Virus das Land und versetzte alle Provinzen auf dem Erdenball in Angst und Schrecken. Viele Menschen verloren ungeachtet der Farbe oder Nation ihr Leben und es gab keine schützende Maßnahme, als dass jeder im eigenen Heim blieb und dadurch vermied anderen zu begegnen. Plötzlich sandte der entfremdete GELIEBTE eine Nachricht. Er bange um die Gesundheit der NAIVEn und ihres Kindes und bitte um alsbaldige Antwort ihn von dieser Sorge zu erlösen. Die Überraschung konnte nicht größer sein und die NAIVE überlegte gewissenhaft, ob sie der Bitte um alsbaldige Antwort nachkommen wollte. Könnte sie ihm freundschaftlich begegnen und wichtiger noch, wäre sie standhaft genug, nie wieder innige Gefühle in ihn zu investieren? Ihre Antwort ward mehrfach auf das Fehlen jeglicher innigen Anzeichen überprüft und dann versandt. Seine erneute Antwort kam schneller als erwartet und er erzählte darin, dass er in einer abgekühlten Beziehung lebe, die zu beenden bereits beidseits beschlossen sei. Er habe die NAIVE sehr vermisst und ersehne ein Wiedersehen, dem sie ohne Bedenken wegen des Weibes an seiner Seite zustimmen könne. Als Treffpunkt schlug er vor, sich wieder an dem Basar des Heeres in der Mitte der Entfernung zu treffen und er freue sich schon sehr darauf. Ob dieses Ansinnens einer erneuten Begegnung erbat sie sich eine Bedenkzeit, in welcher sie das für und wider sehr sorgfältig abwägen wollte. Sie fühlte, dass zu viel Unausgesprochenes zwischen Ihnen stand, das nun endlich geklärt werden musste um im Einklang mit sich selbst weiterleben zu können, auch ohne ihn.

Der Tag der erneuten Begegnung kam rasch, aber die NAIVE fühlte keinerlei Freude ihn wieder zu sehen. Sie musste ihn ein letztes Mal treffen um Klarheit für Gefühle und Gedanken zu erlangen und dadurch endgültig abschließen zu können. Man traf sich, umarmte sich freundschaftlich und begab sich zum Essen einer kleinen Mahlzeit, doch die NAIVE verspürte keinen Appetit und verzichtete darauf. Hernach begaben sie sich in den großen Basar, wo der entfremdete GELIEBTE ein edles Ohrgehänge zu ihrem kürzlich vergangenen Ehrentag erwerben wollte. Betroffen lehnte die NAIVE ab, denn eine solch wertvolle Gabe durfte sie nach ihrem Verständnis nur von einem liebenden Partner, niemals von einem bloßen Freund annehmen. Ihre Ablehnung verursachte beinahe einen Disput, entweder verstand der entfremdete GELIEBTE nicht den Grund, oder er wollte diesen aus Stolz nicht verstehen. Schließlich willigte die NAIVE zur Vermeidung von weiterer Verstimmung ein, dass er ihr das benötigte Schuhwerk als Geburtstagsgabe übergeben dürfe. Hernach begaben sie sich in sein Gefährt und es begann eine lange ausstehende Unterhaltung. Doch bereits nach wenigen Sätzen ward dieses Gespräch erneut zum Monolog. Er schilderte sein Leben seit dem letzten Treffen und der NAIVEn versagte vor Erstaunen die Sprache. Nach dem letzten Besuch bei ihr traf er eine heiße Gespielin aus seinem früheren Leben wieder. Diese hatte ihm früher aus Verärgerung und in überschwänglichem Temperament eine Fensterscheibe zertrümmert, was ihm erregend in Erinnerung geblieben war. Beide beschlossen die alte Liebe neu zu entflammen, wobei er nun an die NAIVE keinerlei Gedanke mehr verschwendete, da diese ihn sowieso immer sehr unterkühlt und ohne Lieb empfangen habe. Bereits nach kurzer Zeit stellte der entfremdete GELIEBTE jedoch fest, dass die alte Liebe nicht rechtschaffene Gefühle für ihn hegte, sondern mangels eigenen Auskommens geehelicht und dadurch Unterstützung durch ihn erhoffte. Die Trennung ward vollzogen und noch bevor er sich der alten Liebe entledigen konnte, freite er bereits ein weiteres Weib in der Hoffnung dieses alsbald ehelichen zu können. Allerdings stellte dieses Frauenzimmer große Anforderungen an eheliche Pflichten, denen der entfremdete GELIEBTE bereits seit langer Zeit nicht mehr nachzukommen vermochte. Jede Woche erwartete sie mindestens 4x die Zuwendung körperlicher Intimität und daher ward sie mit ihm bei vielen Heilern vorstellig, die ihm zu neuer Manneskraft verhelfen sollten. Zur Stärkung der Libido und des Standvermögens nahm er fortan vor der körperlichen Vereinigung blaue Wunderpillen, da er ohne diese Medizin nur ein kläglicher Liebhaber zu sein vermochte. Durch diese neue Offenheit erhielt die NAIVE plötzlich Klarheit über vieles Unverstandene aus der Vergangenheit.

Seine Ablehnung gegen die körperliche Vereinigung mit ihr aus Rücksichtnahme zu seinem Eheweib, obwohl er alles andere bis zu dieser Schwelle auskostete. Es war nicht das Ehegelübde, das ihn vom letzten Schritt abhielt, sondern seine bereits damals fehlende Manneskraft. Wie groß war damals ihre Enttäuschung nach dem listig gestohlenen Moment der Vereinigung, als sie ihn nicht fühlen konnte und auch keinerlei Zeichen seiner erlebten Ekstase festzustellen war - er hatte wohl aus Scham geschickt gespielt. Vieles wäre anders verlaufen, hätte er sie bereits damals über seinen vermeintlichen Makel in Kenntnis gesetzt.

Nun tat er ihr beinahe leid.

Dann schüttete er ihr weiter sein Herz aus und beklagte sich über die Eifersucht und mangelnde Ehebereitschaft seiner bisherigen Gefährtin. Sie kontrolliere ihn auf Schritt und Tritt und er könne nichts unternehmen, ohne dass sie es im Vorfeld entdeckte oder später darüber Kenntnis erlangte. Gründe die ihn schließlich zur Entscheidung auf Trennung durchringen ließen.  Aus Rücksichtnahme auf ihr Empfinden würde er jedoch die Trennung nur langsam vollziehen, indem er immer nur wenige seiner bei ihr hinterlegten Habseligkeiten bei Besuchen mitnähme, da sie alleine hilflos sei und ihn weiterhin dringend als Freund nötig hätte. Sie habe auch noch einen Schlüssel zu seinem Heim und man würde sich täglich beim Spaziergang mit den treuen Vierbeinern treffen, jedoch sei die Fortführung der Beziehung auf pure Freundschaft vereinbart. Den Einwand der NAIVEn, dass eine Trennung klar definiert werden müsse um falschen Hoffnungen keine Nahrung zu geben, hielt er ob der gegenseitigen Absprache nicht nötig. Außerdem bestünde in Ermangelung inniger Gefühle keinerlei Gefahr den Reizen der bisherigen Partnerin erneut zu erliegen.

Er schloss mit den Worten, dass er noch nicht bereit für eine neue Beziehung sei, aber gerne mit der NAIVEn in Kontakt bliebe, man sich also weiterhin schreiben und gelegentlich besuchen solle. Auch ein Gegen-Besuch in seinem Heim würde ihn zu gegebener Zeit sehr erfreuen, da er sie von Beginn an seiner Familie zugehörig zähle und dies seit langem auch seinen Töchtern bekannt sei. Ob dieses langen Monologs ward die NAIVE sehr nachdenklich, es gab viel Gehörtes zu verarbeiten und Wichtiges zu entscheiden. Die Verabschiedung war ähnlich der Begrüßung, freundschaftlich und ohne erkennbare innigere Gefühle.

Es folgten einige Briefe, die durchaus auch zärtlichere Worte beinhalteten, doch die NAIVE beschloss standhaft zu bleiben und falschen Hoffnungen keinen weiteren Raum zu gewähren. Da erhielt sie plötzlich ein erbostes Schreiben der bisherigen Gefährtin des entfremdeten GELIEBTEn. Diese benannte sie als Ehebrecherin, die verwerflich in eine innige Beziehung eindringe, um mit ihren Gelüsten alles Liebende zu zerstören. Es folgten viele verleumderische Worte und die übelsten Wünsche für die Zukunft als gerechten Lohn für eine solche Niedertracht. Die NAIVE war erstaunt, wie das Weib Zugang zu ihrem Namen und der Adresse erhalten hatte aber vor allem, wieso es sich noch immer als Gefährtin bezeichnete, obwohl der entfremdete GELIEBTE nach eigener Angabe bereits vor langer Zeit in beiderseitiger Absprache die Trennung vollzogen hatte. Sie antwortete dem Weib in knappen Sätzen, dass sie keinerlei Schuld trüge, da er bei ihr mit dem Hinweis auf die bereits vollzogene Trennung vorstellig geworden war. Im Übrigen solle die bisherige Gefährtin anerkennen, dass er nur noch freundschaftliche Gefühle für sie hege, so wie es die NAIVE für sich selbst ebenfalls billigen müsse.
Nach ein paar verstrichenen Sonnenauf- und Sonnenuntergängen meldete sich schließlich auch der entfremdete
GELIEBTE zu Wort. Er erzählte seine bisherige Partnerin habe beim Durchsuchen seiner Habe die Einlasserlaubnis zum Basar gefunden, worauf Name und Adresse der NAIVEn vermerkt waren. Daraufhin war das Gezeter groß, aber er habe nicht geglaubt, dass das zänkische Weib tatsächlich Kontakt mit der NAIVEn aufnehmen würde. Sie solle am besten den unschönen Vorfall und dies eifersüchtige Weib vergessen, denn dieses habe weder einen schönen Charakter noch sonstige wertvolle Attribute. Aus Angst vor weiteren Auseinandersetzungen würde er allerdings vorsichtiger sein, da sie zwar nur noch freundschaftlich jedoch weiterhin Zugang zu seinem Heim habe und darin alles inspiziere was er tat. Im Übrigen würde er sich bereits auf einen weiteren Besuch in ihrem gemütlichen Heim freuen, wenn sie ihm diesen nur alsbald und noch vor Winteranbruch gewähren würde.

Konnte tatsächlich daraus eine schöne Freundschaft entstehen, aufgebaut auf Ehrlichkeit und Vertrauen, welche in der Vergangenheit fehlten? Irgendwie gab es nun wieder einen Beigeschmack von Unehrlichkeit durch Verschweigen wichtiger Details oder Verdrehen von Wahrheiten bezüglich der vollzogenen Trennung von seiner Gefährtin. Die NAIVE war unsicher, wollte ihm aber noch einen letzten Besuch vor dem herannahenden Winter gewähren, der ohnehin zu einer sehr langen Unterbrechung bis zum möglichen nächsten Wiedersehen führte.

Bevor er zu Hause aufbrach sandte er eine Nachricht, dass er zur Mittagszeit bei ihr wäre und sich schon auf ein paar schöne Stunden freue. Bei der NAIVEn kam keine besondere Vorfreude auf, auch verwandt sie weder große Vorbereitungen für das Mahl, noch besondere Auswahl hinsichtlich reizvollerer Kleidung. Nach der Ankunft entstieg der entfremdete GELIEBTE seinem Gefährt mit einem verlegenen Lächeln und betrat dann zusammen mit seinem tierischen Begleiter das Heim der NAIVEn. Nach einer kurzen, angedeuteten Berührung und einem angehauchten Kuss auf die Stirn übergab er ihr die Behältnisse, in welchen sie ihm beim letzten Besuch die Reste der Köstlichkeiten mit nach Hause gegeben hatte. Bis sie das Mahl bereitet hatte, setzte er sich hinter das Haus und ließ seinen tierischen Begleiter im Schmutz und Morast des vom Regen aufgeweichten Bodens wühlen, während er gedankenverloren das ganze Areal überblickte. Dann rief sie zu Tisch und Herr und Hund kamen zurück ins Haus, ohne den Schmutz an Füßen und Pfoten zu entfernen. Während des Mahls betonte er, wie wohl er sich in ihrem Heim fühle, einzig ihre große Sauberkeit ließe ihn erschrecken, da er in seinem Heim nur notdürftig säubern würde, was ihn im Übrigen vollkommen befriedige. Ein echtes Gespräch oder gar eine Vertrautheit wollte nicht zustande kommen und so folgte wieder ein Monolog, in welchem er sich erneut über die schlechten Angewohnheiten seiner bisherigen Partnerin beklagte. In allen Einzelheiten berichtete er von all ihren Vergehen, wie sie seine Dinge auf Suche nach Untreue wie ein eifersüchtiges Eheweib durchwühle, obwohl die Trennung mit Sicherheit nicht mehr rückgängig zu machen sei. Ob ihrer Unselbständigkeit müsse er sich jedoch weiterhin um ihre vielfältigen Angelegenheiten kümmern und sogar für ihre Kameraden sei er ein oftmals in Anspruch genommener Helfer. Trotzdem fühle er sich nicht ausgenutzt, sondern wäre gerne hilfreich wo seine Hilfe von Nöten sei.
Seit er ihr den Schlüssel weggenommen hatte, stünde sie oftmals schon frühmorgens vor dem ersten Hahnenschrei vor seiner Pforte und begehre Einlass. Wiederum wandte die
NAIVE ein, dass er durch sein Verhalten weiterhin Hoffnungen schüre und es besser wäre, wenn er mit ihr eine Zeit des Schweigens vereinbarte, um danach ein echtes, freundschaftliches Miteinander aufzubauen. Diesem Vorschlag gab er jedoch keine Chance, da die bisherige Partnerin sich nicht daran halten würde. Während seiner Ausführungen fragte sich die NAIVE wie so oft in der Vergangenheit, was sie je zu diesem Manne hingezogen hatte. Er war immer ein Janus, der sie mit Worten und Taten sehr verletzten konnte, während dessen geschriebene Zeilen weit entfernt davon lagen. Seit der ersten Begegnung liebte und sehnte sie sich nach dem Mann hinter den liebevollen Briefen, der ihr jedoch als direkter Gegenüber immer ein Fremder blieb.

Nachdem sie ihm wieder die Reste der Mahlzeit in Behältnisse für den sicheren Transport zu seinem Heim verpackt hatte, verabschiedeten sie sich freundlich doch es reichte nicht einmal zu einem angehauchten Kuss auf die Stirn wie bei der Begrüßung. Sie schloss die Tür und wusste, dass es nie mehr Gemeinsamkeit als eine Freundschaft geben konnte. Zu weit entfernt waren sie, und dies nicht nur durch den weiten Weg der sie trennte, sondern auch durch fehlende Emotionen. Früher hatte sie sich nie Gedanken über den großen sie trennenden Altersunterschied gemacht, doch durch die verstrichene Zeit schien sich dieser vervielfacht zu haben. Mittlerweile war der entfremdete GELIEBTE ein alter Mann, der vom Leben nichts mehr erwartete und dessen Abwechslung aus Morgen- und Abendspaziergängen mit dem treuen Vierbeiner bestand, während er ein über die andere Woche zur Ruhestätte seines verstorbenen Eheweibs pilgerte. Mit diesen Gedanken säuberte die NAIVE die Küche und stellte beim Betreten der guten Stube mit Entsetzen fest, dass sein vierbeiniger Freund unfassbar viel Schmutz zu seinen Füßen hinterlassen hatte, ohne dass dies der entfremdete GELIEBTE beseitigt hätte. Da überkam sie großer Ärger und sie beschloss, dass sie nie wieder seinem Besuch in Begleitung des Vierbeiners zustimmen würde.

Am Abend meldete er sich kurz, dass er heil wieder in seinem Heim angekommen sei. Höflich bedankte er sich für den gemeinsam verbrachten Nachmittag und seine Entschuldigung, dass er sich wie beim letzten Treffen nur über seine bisherige Partnerin beklagt habe kam ebenso ohne echte Reue wie das Bedauern auf den durch seinen tierischen Begleiter verursachten Schmutz. So verlor auch sie kein Wort darüber und ließ ihren Gedanken freien Lauf.

Wenig später jährte sich der Tag seiner Geburt zum 68.Male. Sie sandte ihm eine kleine Geburtstags-Gabe: ein Paar in liebevoller Handarbeit selbst gefertigte Strümpfe zusammen verpackt mit ein paar süßen Leckereien, um ihm den Ehrentag zu verschönen. Obwohl das Paket rechtzeitig angeliefert wurde, ließ er es nach Erhalt aus Furcht vor dem heimtückischen Virus mehrere Tage im kühlen Verlies seines Hauses liegen. Nach dem verspäteten Öffnen bedankte er sich sehr herzlich für sein überraschendes Geschenk und sandte ihr ein Bildnis, worauf er die schönen Strümpfe trug. Danach wurde es sehr still und es kam sehr lange keine Nachricht mehr. Die NAIVE fühlte, dass er sie erneut hinterging wie er es bereits einige Male in der gleichen Weise getan hatte. Nach 3 Wochen der Stille schrieb sie ihm, dass sie sich über sein Wohlergehen sorge und auf ein kleines Lebenszeichen hoffe. Mit einiger Verzögerung kam seine Antwort, und beim Lesen der Zeilen erkannte sie den Falsch und Trug in all seinen Worten der Vergangenheit. Er habe wieder seine innige Zuwendung für die bisherige Gefährtin entdeckt und beide wagten einen Neubeginn. Die Behältnisse der mitgegebenen Essensreste würde er wieder wie in der Vergangenheit zum nächsten Besuch bei der NAIVEn mitbringen und diese Nachricht unterschrieb er mit einem Schmunzeln, welches die NAIVE ungläubig herauszulesen vermochte.

Was erwartete er von ihr? Sollte sie wieder die sanfte Geliebte sein zu der er in kalten Zeiten kriechen wollte, wenn das zänkische Eheweib es wieder einmal zu bunt trieb? Geschickt hatte er wieder versucht bei ihr Hoffnung auf mehr zu wecken, damit sie bereitwillig auf sein Kommen harrte, um sich wie so oft über die Schlechtheit der jeweiligen Partnerin bei ihr auszuweinen, zu der er dann nach erhaltenem Trost wieder reuevoll zurückkehrte. Erst das Eheweib, dann die frühere Geliebte und nun die ehemalige Partnerin. Plötzlich wurde ihr klar, sein Verhalten reichte nicht einmal als Basis für eine echte Freundschaft, denn Aufrichtigkeit und Verlässlichkeit waren ihm fremd. Doch diese erschütternde Erkenntnis zuzugeben war sie noch nicht bereit, hätte es doch bedeutet, dass sie ihm all die Jahre mit verbundenen Augen und Ohren begegnet wäre. Viele verlorene Jahre, verschenkt und vergeudet an einen Menschen, der es nicht verdiente, weder Geliebter noch Freund zu sein.

Sie schrieb ihm, dass sie nie wieder seinen Besuch erwarte und er die Behältnisse behalten oder wegwerfen solle, sofern ihm eine Versendung zu kostspielig erschien. Dann löschte sie alles, was sie jemals an ihn erinnern konnte und verbot sich die Verschwendung jedes weiteren Gedanken an ihn.

Eine bittere Wahrheit aus welcher sie beinahe zu spät die richtigen Lehren zog.

 

...UND DIE MORAL VON DER GESCHICHT':

 

EIN GAUKLER IST EIN ARMER WICHT

AUCH WENN ER ALLE WELT BELÜGT

AM END' ER NUR SICH SELBST BETRÜGT

 

© Liane Porger

 

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