Frühsommers Antwort
 

Frühsommer gab preis ihre Bedenken,
sie steht vor der Blüte Pracht,
und dem goldenen Herbst alsbald folget,
des Winters eisige Nacht-
und dessen alles bedeckende,
alles verschlingende,
alles Lebende unwiederbringlich zerstörende Macht.

Die Furcht,
erst den warmen Abendwind zu spüren,
zu erliegen der reifen Früchte Süße,
und alsbald wieder alles zu verlieren,
nackt und allein mit bloßen Füßen.

 Was ist, wenn der Sommer naht,
der ersehnte Geliebte zeigt sein Begehr?
Es trennen sich wieder die Wege,
und kreuzen sich nimmermehr.
Ein gemeinsamer Teil des Weges,
nur ein winzig kleines Stück,
sobald ein Fuß darauf gesetzt,
gibt es kein Zurück.

 Ward wunderschöne Poesie,
erst Wirklichkeit durch Phantasie,
Realität wird erbarmungslos sie zugrunde richten!
Kann Lyrik die grausame Wahrheit überstehen?
Nach solchem Erwachen?!? Mitnichten!

 Was ist's fürwahr, wonach Du Dich sehnst?
Ist's ob der Verlockung noch unreifer Früchte,
oder um ihrer selbst Willen,
das Dich entzückt?
Entscheide Du, der Preis ist hoch,
ob er es wert für kurzes Glück.

 

© Liane Porger

Gedicht war Antwort auf  "Werden sie Sehende? Teil 1"

 

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